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Rohstoffe: Silber gefragt, aber Kaffee steigt höher

Auf einen Blick
- •Kaffeepreise stiegen um fast 40 % aufgrund von schlechtem Wetter und US-Zöllen.
- •Silber stieg um fast 9 %, profitierte von erwarteten US-Zinssenkungen.
- •Sojabohnen stiegen um fast 8 % aufgrund von US-Ernteprognosen.
- •Schlachtschweine fielen um über 11 % aufgrund sinkender US-Exporte.
Marktanalyse
Im August erlebten die globalen Rohstoffmärkte bemerkenswerte Schwankungen, beeinflusst durch die US-Handelspolitik. Der Goldman Sachs Commodity Index, ein wichtiger Indikator für Rohstoffpreise, schloss den Monat mit einem leichten Rückgang von 0,8 %. Dieser Rückgang wurde hauptsächlich durch Preisrückgänge bei fossilen Brennstoffen wie Öl und Gas verursacht, da große Verbraucher wie Indien und China weiterhin russisches Öl kauften, trotz möglicher Zollerhöhungen. Die herausragenden Akteure im Rohstoffsektor kamen jedoch nicht aus dem Energiemarkt. Unter den Agrarrohstoffen war Kaffee der größte Gewinner. Der Preis für Arabica-Bohnen an der New Yorker Börse stieg im August um fast 40 %. Dieser Anstieg war hauptsächlich auf ungünstige Wetterbedingungen zurückzuführen, die die Ernte in Brasilien, dem größten Produzenten von Arabica-Bohnen, beeinträchtigten. Kälteeinbrüche führten zu Befürchtungen über Blütenfall, was ein bereits angespanntes Angebot-Nachfrage-Gleichgewicht verschärfte, das seit Jahren durch extreme Wetterbedingungen unter Druck steht.
Kaffee-Preisanstieg
Die US-Politik unter Präsident Donald Trump belastete die Kaffeepreise zusätzlich. Die Einführung eines 50%igen Einfuhrzolls auf brasilianische Waren, einschließlich Kaffee, machte es weniger rentabel, brasilianische Bohnen auf den US-Markt zu bringen. Dies führte zu einem erheblichen Rückgang der Kaffeebestände an der Intercontinental Exchange (ICE), die ihren niedrigsten Stand seit 15 Monaten erreichten. Spekulanten, die auf fallende Kaffeepreise gesetzt hatten, gerieten in eine schwierige Lage, was zu einem Ansturm auf den Kauf von Kaffeefutures führte, um Short-Positionen abzudecken.
Hohe Nachfrage nach Silber
Silber verzeichnete den zweitgrößten Preisanstieg mit einem Anstieg von fast 9 % im August. Der Preisanstieg des Metalls setzte sich im September fort und überschritt die 40-Dollar-Marke, ein Höchststand, der seit 14 Jahren nicht mehr erreicht wurde. Silber profitierte wie Gold von den Erwartungen an Zinssenkungen der US-Notenbank. Niedrige Zinsen erhöhen typischerweise die Attraktivität von Edelmetallen, die keine Zinsen abwerfen, aber in Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheit als sicherer Hafen gelten. Interessanterweise übertraf der Preisanstieg von Silber den von Gold, da es historisch unterbewertet bleibt. Das Gold-Silber-Verhältnis lag bei etwa 94, was darauf hindeutet, dass Silber im Vergleich zu Gold billiger ist als sein langfristiger Durchschnitt, was theoretisch seinen Preis näher an 52 Dollar pro Unze bringen sollte.
Andere Rohstoffbewegungen
Auch Sojabohnen verzeichneten erhebliche Preissteigerungen und stiegen im August um fast 8 %. Dies wurde durch unerwartete Abwärtskorrekturen in den US-Ernteprognosen und Hoffnungen, dass China seine Käufe von US-Sojabohnen trotz laufender Zölle erhöhen könnte, angetrieben. Im Gegensatz dazu waren Schlachtschweine die größten Verlierer, mit einem Preisrückgang von über 11 % aufgrund sinkender US-Schweinefleischexporte. Die Volatilität der Schweinepreise unterstreicht die zyklische Natur des Schweinemarktes, der sich schnell aufgrund von Faktoren wie saisonaler Nachfrage und Exportfluktuationen ändern kann. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Energie-Rohstoffe unter Druck standen, während Agrarprodukte wie Kaffee und Sojabohnen sowie Edelmetalle wie Silber starke Gewinne verzeichneten, angetrieben durch Marktdynamik und geopolitische Faktoren. Die Landschaft der Rohstoffpreise bleibt komplex, beeinflusst durch eine Mischung aus Angebotsbedenken, Handelspolitik und spekulativen Aktivitäten.