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Marktanalyse
Da die Berichtssaison im Energiesektor des S&P 500 beginnt, richten sich alle Augen auf die Branchenriesen Exxon Mobil und Chevron, die beide am 1. August ihre Zahlen für das zweite Quartal veröffentlichen werden. Analysten erwarten enttäuschende Ergebnisse, mit einem erwarteten Rückgang der Gewinne im gesamten Sektor um 24 % im Vergleich zum Vorjahr. Dieser Rückgang wird hauptsächlich auf einen signifikanten Rückgang der Ölpreise zurückgeführt, die im zweiten Quartal durchschnittlich 63,68 USD pro Barrel betrugen, etwa 20 % weniger als im Vorjahr. Integrierte Öl- und Gasunternehmen werden voraussichtlich am stärksten betroffen sein, mit einem prognostizierten Gewinnrückgang von 34 %. Andere Segmente wie Exploration, Raffinierung und Ausrüstungsanbieter verzeichnen ebenfalls zweistellige Verluste. Der Transport- und Lagersektor ist jedoch ein Lichtblick und erwartet einen Gewinnzuwachs von 14 %.
Zukunftsaussichten
Trotz des düsteren kurzfristigen Ausblicks prognostizieren Analysten eine Erholung ab dem vierten Quartal, mit möglichen Gewinnsteigerungen von bis zu 30 % bis Mitte 2026. Dennoch bleibt der Ölmarkt prekär. Während US-Produzenten ihre Aktivitäten, insbesondere in ölzentrierten Regionen, zurückgefahren haben, bleiben die Produktionsniveaus hoch. Das kontinuierliche Angebot von OPEC schürt Bedenken hinsichtlich eines möglichen Überangebots im nächsten Jahr. Im Erdgasmarkt ist aufgrund des Überangebots ein kurzfristiger Preisdruck zu beobachten. Der steigende Bedarf an LNG-Exporten und der erhöhte Strombedarf von Rechenzentren könnte den Markt jedoch mittelfristig stabilisieren. Neue LNG-Projekte von Unternehmen wie Venture Global, NextDecade, Sempra und Energy Transfer könnten die Gaspreise beeinflussen, abhängig von der Unterstützung durch die Pipeline-Infrastruktur.
Stabilität im Versorgungssektor
Auch der US-Versorgungssektor steht im Fokus, da etwa 90 % der Unternehmen bald ihre Gewinne melden werden. Im zweiten Quartal wird ein moderater Rückgang von 1,9 % erwartet. Ohne den kämpfenden Elektrizitätssektor, der einen Rückgang von 5 % verzeichnete, hätten die Versorger einen Gewinnanstieg von über 6 % erzielt. Unabhängige Stromerzeuger, Gaslieferanten und Wasserwerke schnitten gut ab, mit Zuwächsen zwischen 7 % und 22 %. Politische Entwicklungen, wie das "One Big Beautiful Bill Act", könnten die Dynamik des Sektors beeinflussen. Diese Gesetzgebung verkürzt den Zeitraum, in dem saubere Energieprojekte von Steueranreizen profitieren können, und drängt Projekte dazu, bis 2027 in Betrieb zu sein, um unter das "Inflation Reduction Act" zu fallen. Währenddessen gewinnt Erdgas aufgrund von Lieferproblemen im Solarsektor und der steigenden Stromnachfrage von KI-Rechenzentren an Bedeutung. Dennoch könnte die mögliche Verlängerung der Lebensdauer von Kohlekraftwerken den Erdgasboom in der Stromerzeugung dämpfen. Fazit: Während Energieriesen mit Preisrückgängen und geopolitischen Unsicherheiten kämpfen, schreiten Midstream-Unternehmen und Versorger mit Investitions- und Expansionsplänen voran. Die bevorstehenden Gewinne von Exxon und Chevron werden voraussichtlich entscheidende Einblicke in die zukünftige Marktentwicklung bieten.