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Auf einen Blick
- •ProSiebenSat.1-Aktien stiegen um fast 11% durch MFE-Angebot.
- •MFE-Angebot enthält höhere Aktienkomponente.
- •Tschechischer Investor PPF will Anteil an ProSiebenSat.1 erhöhen.
- •Deutsche Politiker besorgt über Medienunabhängigkeit unter MFE.
- •Langfristiger Wert der ProSiebenSat.1-Aktien stark gesunken.
Marktanalyse
ProSiebenSat.1 Media SE, der deutsche Medienriese, steht im Zentrum eines hitzigen Übernahmekampfes, der seine Aktienperformance erheblich beeinflusst hat. Die Aktien des Unternehmens verzeichneten einen bemerkenswerten Anstieg, als das italienische Unternehmen MFE-MEDIAFOREUROPE, im Besitz der Familie Berlusconi, ein verbessertes Angebot vorschlug. MFE hat seine anfängliche Aktienkomponente von 0,4 auf 1,3 seiner eigenen Aktien erhöht, während die Barzahlungskomponente bei 4,48 Euro pro ProSiebenSat.1-Aktie bleibt. Dieser strategische Schritt hat die ProSiebenSat.1-Aktien um fast 11% steigen lassen und einen Höchststand von 7,86 Euro erreicht, liegt jedoch immer noch unter dem Gesamtangebot von MFE von 8,62 Euro pro Aktie. Das überarbeitete Angebot basiert auf dem Aktienkurs von MFE vor der Spekulation. Allerdings fielen die MFE-Aktien um fast sieben Prozent auf 2,63 Euro, was die aktuelle Bewertung des Angebots beeinflusst.
Reaktionen der Stakeholder und politische Bedenken
Das Management von ProSiebenSat.1 begrüßte das erhöhte Angebot von MFE und betonte das langfristige Investitionsengagement. Die Annahmefrist des Angebots läuft bis zum 13. August, und der Anteil von MFE an ProSiebenSat.1 beträgt derzeit etwa 30,1% der Stimmrechte. Im Gegensatz dazu strebt der tschechische Investor PPF ebenfalls die Kontrolle an und bietet 7,00 Euro pro Aktie, um möglicherweise seinen Anteil von 15% auf 29,99% zu erhöhen. ProSiebenSat.1 hat dieses Angebot nicht unterstützt und es als zu niedrig angesehen. Deutsche Politiker, darunter Kulturminister Wolfram Weimer, haben Bedenken hinsichtlich der potenziellen Mehrheitskontrolle von MFE geäußert und Risiken für die journalistische Unabhängigkeit von ProSiebenSat.1 angeführt. Weimer plant, sich mit MFE-CEO Pier Silvio Berlusconi zu treffen, um diese Probleme zu besprechen, was die politische Sensibilität rund um die Übernahme signalisiert.
Langfristiger Ausblick
Trotz des jüngsten Anstiegs hat ProSiebenSat.1 erhebliche langfristige Rückgänge erlebt, wobei die Aktien etwa 85% von ihrem Höchststand von über 50 Euro im Jahr 2015 gefallen sind. Jetzt im SDAX gelistet, nachdem es zuvor im DAX war, beträgt der Marktwert von ProSiebenSat.1 rund 1,8 Milliarden Euro, vergleichbar mit der Bewertung von MFE laut Bloomberg. Da der Übernahmekampf intensiver wird, wird das Ergebnis wahrscheinlich erhebliche Auswirkungen auf die Medienlandschaft in Deutschland haben und die Zukunft eines seiner wichtigsten Akteure gestalten.