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Auf einen Blick
- •Das Wilshire 5000/GDP-Verhältnis ist ein wichtiger Marktbewertungsindikator.
- •Buffetts Strategie umfasst die Erhöhung der Barreserven durch kurzfristige Anleihen.
- •Höhere Zinssätze machen Anleihen attraktiver als Aktien.
Warren Buffett, bekannt für sein Anlagegeschick, warnt oft vor möglichen Abschwüngen an den Aktienmärkten. Derzeit zeigt er erneut eine vorsichtige Haltung.
Zusammenfassung
Buffett hat Bedenken hinsichtlich überbewerteter Aktienmärkte geäußert. Ein wichtiger Indikator, das Wilshire 5000/GDP-Verhältnis, liegt seit 2013 über 100 %. Zudem machen höhere Zinsen Anleihen im Vergleich zu Aktien attraktiver.
Den Buffett-Indikator verstehen
In einem Artikel von 2001 für Fortune beschrieb Buffett das Verhältnis der gesamten Marktkapitalisierung aller börsennotierten US-Unternehmen zum BIP als das beste Einzelmaß zur Bewertung von Aktienmärkten. Ein Verhältnis von 70 % bis 80 % deutet auf eine Unterbewertung hin, während ein Wert deutlich über 100 % auf eine mögliche Überbewertung hinweist. Historisch gesehen war Vorsicht geboten, wann immer dieses Verhältnis 100 % überschritten hat. Zum Beispiel erreichte das Verhältnis im Jahr 2000 über 132 % und 2007 über 105 %. Seit 2013 liegt es über 100 % und erreichte am 22. Juli 2025 einen Rekordwert von 208,73 %.
Hat der Indikator seine Relevanz verloren?
Um dies zu beurteilen, müssen wir einen weiteren wichtigen Buffett-Indikator betrachten: die Zinssätze. Diese bestimmen die Attraktivität verschiedener Anlageklassen. Zwischen 1962 und 1968, 1973 bis 1981, 2004 bis 2008 und 2010 bis 2023 waren Aktien attraktiver als Anleihen. Mit den derzeit höheren Zinsen sind US-Staatsanleihen jedoch günstiger als Aktien. Buffetts Strategie umfasst eine Kombination dieser Indikatoren. Dies erklärt, warum die Barreserven von Berkshire Hathaway von 130,6 Milliarden Dollar im Jahr 2023 auf heute 347,7 Milliarden Dollar gestiegen sind. Dieses "Bargeld" ist jedoch tatsächlich in kurzfristige US-Staatsanleihen mit Zwischenkupons von bis zu 5,12 % investiert.
Warum das Verhältnis weiter stieg
Das Wilshire 5000/GDP-Verhältnis ist nach 2013 weiter gestiegen, obwohl es bereits über 100 % lag. Dies liegt daran, dass in Zeiten außergewöhnlich niedriger Zinsen Aktien trotz hoher Kurs-Gewinn-Verhältnisse attraktiver blieben als Anleihen.
Fazit: Der Buffett-Indikator
Angesichts dieser Erkenntnisse könnten US-Aktien vor einer Korrektur stehen. Das Ausmaß dieser Korrektur wird von der Intervention der Federal Reserve abhängen. Seit den 1970er Jahren hat die Fed die Fähigkeit, den Markt erheblich zu unterstützen. Erwartete Zinssenkungen in den USA könnten Aktien wieder attraktiver machen. Historische Daten deuten auch darauf hin, dass Rezessionen, die Buffett wahrscheinlich erwartet, historisch gesehen gute Einstiegspunkte für Investoren waren, wobei Aktien in der Regel fünf Jahre später deutlich höher notierten. Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung des Artikels wurden die B-Aktien von Berkshire Hathaway auf Tradegate mit 409,4 € gehandelt, ein Plus von 0,68 %. Dies spiegelt das anhaltende Interesse des Marktes an Buffetts strategischen Entscheidungen wider. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der Buffett-Indikator zwar zur Vorsicht mahnt, aber auch Chancen für strategische Investitionen, insbesondere in Anleihen, angesichts des aktuellen wirtschaftlichen Klimas aufzeigt. Investoren sollten wachsam bleiben und sowohl historische Muster als auch aktuelle wirtschaftliche Signale berücksichtigen.